Mittwoch, 29. Dezember 2010

Besuch vom Weihnachtsmann

Vor einigen Tagen kam der Weihnachtsmann hier vorbei und brachte vielerlei nette Geschenke: Bücher, Schokolade, DVDs, Ölfarben, Steine (lange Geschichte...) und so manches mehr. In 24 Stunden sauste er um die Welt und besuchte hunderte von Millionen Haushalte um dort sein gutes Werk zu verrichten, mit seinem fliegenden Schlitten durchbrach er lautlos eine Schallmauer nach der anderen so mühelos wie Jackie Chan Ziegelsteine; er verschaffte sich, ohne Fingerabdrücke zu hinterlassen, darum trägt er ja Handschuhe, Zugang zu unzähligen Wohnungen und ward nie dabei gesehen.
Und keine Erwachsener Mensch glaubt das!
Ich schließlich auch nicht, aber dennoch wundert es mich, dass die Existenz des Weihnachtsmannes nicht in großen Teilen der Bevölkerung Anklang findet. Schließlich glauben die Menschen eine Menge anderer Dinge auch, für die genau so viel oder so wenig spricht, wie für den Weihnachtsmann.
Mir kam der Gedanke bei einem vorweihnachtlichem Gespräch über traditionelle chinesische Medizin, insbesondere Akupunktur, und da speziell die sogenannten „Meridiane“. Wer auch immer die so nannte; normalerweise werden solche Dinge von ihrem Entdecker benannt, doch leider sind Meridiane noch immer nicht entdeckt, also muss es jemand anderes gewesen sein.
Der Vergleich zwischen Weihnachtsmann und Meridianen funktioniert auf vielen Ebenen, aber um mal die drei wichtigsten herauszugreifen:
- Beide entstammen der Überlieferung. Lang ist es her, dass sie als Begriff aufkamen, und weder die Erwachsenen, die an die Meridiane glauben, noch die (hoffentlich!) Kinder, die ihre Erwartungen an den Weihnachtsmann haben, verfügen über irgendwelche Vorstellungen, wie der Gedanke an das Objekt ihres Glaubens entstand. Alles nur Hörensagen, also etwas, das weder vor Gericht, noch in der Wissenschaft, noch im Gehirn eines rational denkenden Menschen als überzeugendes Argument gilt.
- Beide verlangen, dass man Dinge als selbstverständlich akzeptiert, die jeder Alltagserfahrung und jeder wissenschaftlichen Erkenntnis widersprechen. So wie der Weihnachtsmann geradezu über  göttliche Fähigkeiten verfügen muss, um derart heimlich und schnell sein Werk zu verrichten, so sollen Meridiane unsichtbar, unmessbar, unüberprüfbar und was weiß ich was für „un-s“ noch sein. Vor allem sollen sie sich der Wissenschaft entziehen. Wie der Weihnachtsmann. Eine oft gehörte Behauptung: „Das kann man nicht mit wissenschaftlichen Methoden feststellen!“...eine Begründung dafür habe ich aber nie gehört, außer: „Ich glaube daran, aber die Wissenschaft kann es nicht messen; also versagt die Wissenschaft.“
Und die Tatsache, dass ich Johannes Heesters nicht auf dem Rasen beim letzten Fußball-WM-Endspiel gesehen habe beweißt eindeutig: Johannes Heesters ist unsichtbar!
- Beide begründen einen zweifellos vorhandenen Effekt mit einer keineswegs nahe liegenden Ursache, ohne Alternativen auszuschließen. Mag sein, dass es vielen Menschen nach einer Akupunkturbehandlung besser geht. Aber erstens muss das nicht an der Akupunktur selber liegen; ganz abgesehen vom Placebo-Effekt kann es auch der natürliche Krankheitsverlauf sein (oft lässt man sich erst behandeln, wenn es einem besonders schlecht geht; und da Symptome auf und ab schwanken, wird es meist nach einer besonders harten Phase ohnehin besser); oder das Gefühl des fürsorglichen Umgangs während der Behandlung hebt die Stimmung so sehr, dass man die Symptome einfach nicht mehr als so lästig empfindet. Und selbst wenn die Akupunktur Auslöser der Wirkung wäre, so wäre damit noch längst nicht die Existenz dieser Meridiane bewiesen. Dazu müssten erst noch alle Erklärungen, die auf bekannten Tatsachen basieren, ausgeschlossen werden.
Der angebliche Effekt des Weinachtsmannes ist hinlänglich bekannt: Es liegen Geschenke unter dem Baum! Wo die wohl herkommen? Falls jemandem keine andere Erklärung einfällt, als dass ein alter, bärtiger, dicker Mann, der am Nordpol haust, diese heimlich vorbei brachte...dann kann derjenige von mir aus auch an Meridiane nichtgeographischer Art glauben. Aber auch nur dann.

Montag, 6. Dezember 2010

Weihnachtsstress

So ist es vor Weihnachten. Man hat viel zu viel zu tun. Arbeit besteht aus dem Üblichen plus Bergen von Überstunden, und dann eben das nahende Weihnachten! Geschenke besorgen und so. Ich komme zu nichts Doppelblindversuch-mäßigem mehr; es sammeln sich nur Ideen und Notizen an, die ich auf dem Weg zu und von der Arbeit im Notizbuch festhalte. Also, falls irgendjemand hier regelmäßig reinschaut: Nicht die Hoffnung aufgeben, dieser Blog bleibt aktiv, er ist nur im Urlaub. (Ist es eigentlich DER oder DAS Blog...? zu müde, es nachzuschlagen...)
Jedenfalls wünsche ich allen eine frohe Weihnachtszeit. Auch wenn ich, wie man sich denken kann, Atheist bin. Verschenken macht mir trotzdem Spaß, und jeder Anlass ist willkommen! Und jetzt bereite ich für die beste aller Mitbewohnerinnen noch schnell etwas zum Nikolaustag vor und gehe zu Bett.